Lost Places im Schwarzwald

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Lieber Gast,

darf es abseits von Wellness im Schwarzwald und der Hängeseilbrücke „Wildline“ noch mehr Nervenkitzel sein ? Dann haben wir eine Idee!

Lost Places haben schon seit je her Menschen angezogen. Diese Plätze erzählen von einer Vergangenheit, die sich nicht selten um aus den Fugen geratenen Romanzen, mysteriöse Todesfälle und Geschichten ranken, über die jeder etwas zu erzählen weiß, ohne jemals der eigentlichen Geschichte wirklich auf den Grund gehen zu können. Oft sind diese Plätze Ruinen von Herrenhöfen, die von Adeligen bewohnt wurden, andere wiederum sind kleine, im Wald versteckte Niederlassungen, die Fotografen, Liebhaber und Geisterjäger anziehen. Es ist wohl das Ungewisse, die angenommene Gefahr für Körper und Seele, die herzklopfende Besucher anziehen. In diesem Artikel wollen wir Ihnen einige dieser Lost Places im Schwarzwald vorstellen.

Wie immer bei Angaben zu derartigen Plätzen und Objekten können wir natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit zusichern und auch nicht gewährleisten, ob diese Lost Places im Schwarzwald und Umgebung noch existieren, zugänglich sind oder zwischenzeitlich nicht durch Baumaßnahmen Veränderungen unterliegen.

Beginnen wir mit der Ruine der Allerheiligen Abtei.

Ruine der Allerheiligen Abtei, Oppenau

Bei dieser Ruine handelt es sich um ein frühgotisches Kloster, Schule und Pilgerstätte. Der Legende nach machte sich eine Herzogin mit ihrem Esel und einem Sack Gold auf die Suche nach einem geeigneten Ort, um ein Kloster zu errichten. Als sie zur Bergkuppe kamen, warf der Esel seine kostbare Last ab, die bis hinunter in die Talmulde rollte. Das war der Platz, an dem in 1191 das Kloster errichtet wurde. Das beliebte Kloster wurde in 1470 bei einem Feuer zerstört. Die Abtei wurde wieder aufgebaut, doch in 1555 schlug das Schicksal nochmals zu und das Kloster wurde erneut zerstört. Als das Kloster in 1804 von einem Blitzschlag ein weiteres Mal vernichtet wurde, gaben die Mönche auf. Heute kann man die Ruine bewundern, wobei die Sakristei, der Kreuzgang und Teile des terrassenförmig angelegten Garten noch gut erhalten sind.

Das Hotel Waldlust, Freudenstadt

Das Hotel Waldlust ist einer der bekanntesten Lost Places im Schwarzwald. Das ehemalige Grandhotel hat bereits 120 Jahre Geschichte auf dem Buckel. Ursprünglich wurde das Luxushotel dafür erbaut, reiche Gäste in die Kleinstadt zu locken. Darunter waren Mary Pickford, Douglas Fairbanks und König Gustav V. von Schweden. Die mysteriöse Geschichte des Hotels begann jedoch in 1949, als Adele B., die damalige Besitzerin des Hotels, in ihrem eigenen Zimmer ermordet wurde. Obwohl das Hotel zu einem Lazarett umfunktioniert wurde, begannen sich heiße Gerüchte um das Hotel zu verdichten. Angeblich konnte man auch eine weiße Gestalt durch die 140 Zimmer schweben sehen, die von einem Modergeruch begleitet wurde. Der Mord an der Inhaberin des Hotels wurde niemals aufgeklärt.

Heilanstalt Charlottenhöhe, Bad Wildbad

Wer sich nach einem alten, dem Verfall überlassenen Gebäude sehnt, muss nicht lange suchen: in der alten Heilanstalt Charlottenhöhe in unmittelbarer Nähe ist er gerade richtig. Das war jedoch nicht immer so. In der Heilanstalt Charlottenhöhe wurde nämlich einstmals Medizingeschichte geschrieben. Zwischen den Jahren 1907 – 1973 diente das Sanatorium dazu, Menschen mit Lungenkrankheiten, einschließlich Tuberkulose, zu heilen. Als die Lungenheilanstalt geschlossen wurde, versuchte man die Klinik erst in ein Tagespflegeheim dann in eine Ayurveda-Klinik mit 400 Betten umzufunktionieren, was sich jedoch nicht verwirklichen ließ. In 2007 wurde das Gebäude zwangsversteigert und hat sich seither in einen dieser geheimnisvollen Lost Places verwandelt, die zunehmend von dem Zahn der Zeit zerrüttet werden.
Wenn Sie sich zwischen verbarrikadierten Türen und Fenster, eingeworfene Scheiben und zerstörte Innenräumen bewegen wollen, so sollten Sie die Heilanstalt Charlottenhöhe besuchen.

Papierfabrik Weissenstein bei Pforzheim

Inmitten eines kleinen bewaldeten Tals bei Dillweißenstein in der Nähe von Pforzheim befindet sich eine alte Papierfabrik. Bereits in den 1970er-Jahren wurde das Industriebauwerk verlassen und wurde fortan immer mehr eins mit der umliegenden Natur. Baulich längst nicht mehr sicher, gilt die Fabrik im Innern als ein besonders morbides Beispiel für den Verfall und steht bei Enthusiasten der Lost-Place Szene hoch im Kurs.

Trotz der spektakulären Fotomotive ist in jedem Fall Vorsicht geboten, denn überall tropft es von eingestürzten Deckenelementen hinab oder bahnt sich das Sonnenlicht den Weg durch brüchiges Gestein. Viele der uralten Maschinenteile, Transformatoren und Anzeigen präsentieren sich als stumme Zeugen der Zeit in einer unwirklichen Kulisse. Nach aktuellen
Beschlüssen wird die Stadt Pforzheim als derzeitiger Eigentümer den
Gebäudekomplex an einen Investor veräußern.

Wasserschloss Menzingen

Die Geschichte der heutigen Ruine begann bereits im 14. Jahrhundert, als Nachfolger der damaligen Tiefburg. Peter von Mentzingen erwarb die Burg und ließ sie im 16. Jahrhundert im klassischen Renaissance-Stil errichten. Die Burg erhielt drei Stockwerke und ihren neuen Namen.
Wie viele andere Burgen wurde auch die Wasserburg am Ende des 2. Weltkrieges fast vollkommen zerstört und nicht mehr renoviert. Heute ist die Wasserburg nur noch eine Ruine, die Pracht und Adel in der Vergangenheit gelassen hat.

Das Waldhorn und das Hotel Alexanderschanze

Über die imposante Luxusherberge Hotel Waldlust konnten Sie bereits im ersten Teil unserer Lost Places im Schwarzwald Informationen einiges erfahren. Doch an der Schwarzwaldhochstraße befinden sich noch einige verlassene Gasthäuser und Hotels, die wie ein Sinnbild des touristischen Niedergangs in der Region wirken. Im Bereich des Ortseinganges von Kniebes findet sich etwa das ehemalige Gasthaus Waldhorn. Die Zeiten, in denen sich hier Besucher stärkten, sind längst vorbei. Fast ein wenig gespenstisch wird der leere Speisesaal. Auf der einst gepflegten Sonnenterrasse bietet nun ein verwitterter Tisch mit einigen Stühlen ein eher trauriges Bild.

Marode Stützpfeiler lassen erkennen, dass sich hier früher ein Schlepplift befunden hat, der vor allem die jüngeren Gäste hinauf auf den angrenzenden Hang für Anfänger gezogen hat. Nur rund einen Kilometer entfernt auf einer Anhöhe liegt das ehemalige Hotel Alexanderschanze. Seit der Aufgabe des Betriebes und im Jahr 2015 vom Land Baden-Württemberg übernommen, fristet das Gebäude ein tristes Dasein. Die einst so beliebte Herberge an der Bundesstraße 28 ist denkmalgeschützt und soll nach aktuellen Planungen vor dem endgültigen Verfall saniert und zu einer Ranger-Station umgebaut werden.

Kurhotel Hundseck in Ottersweier und Kurhaus Sand

Ein weiteres ehemaliges Hotelgebäude befindet sich in Ottersweier. Bereits seit dem Jahr 1982 ist das einstige Kurhotel Hundseck dem Verfall preisgegeben und wird heute von einem Bauzaun umsäumt. Für viele Anwohner ein Jahrzehnte überdauernder Schandfleck, gehörte das Hundseck in früheren Tagen zu den renommiertesten Hotels in der Region. 160 Zimmer wies die Anlage mit Schwimmbad, Tennisplatz und Billardzimmer zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. Nur einige Autominuten weiter östlich befindet sich gegenüber des alten Skilifts am Beginn des Waldgebietes das ehemalige Kurhaus Sand.

Die früher prunkvolle Herberge wirkt in vielen Bereichen noch so, als ob das Gebäude erst vor kurzer Zeit verlassen wurde. Bänke und Stühle im Außenbereich lassen vermuten, dass die Saisongäste vor Kurzem noch hier waren. Auch im Inneren präsentiert sich der morbide Charme der Vergangenheit. Ein wenig gespenstisch, denn alles wirkt auf eine Art intakt mit bezogenen, unberührten Betten oder gedeckten Tischen im Speisesaal. Kein Zufall, denn das Kurhaus Sand gehört sozusagen zu den offiziellen Lost Places im Schwarzwald. Ohne augenscheinliches Interesse an einer Sanierung oder einem Verkauf können Besuche hier gegen Gebühr eine Fototour durch das bizarre Gebäude unternehmen.

Kasernengelände Neuf-Brisach im Elsass

Im unmittelbaren Grenzgebiet auf der anderen Rheinseite von Breisach befindet sich bei Vogelsheim das ehemalige Kasernengelände von Neuf-Brisach. Erbaut um das Jahr 1909 wechselten sich deutsche und französische Truppenteile hier mit dem Militärdienst ab. 1992 wurde die Kaserne aufgegeben und verlassen. Das riesige Gelände mit den klassischen alten Blockbauten nach wilhelminischer Architektur war lange Zeit ein Lost Place für interessante Fotodokumentationen. Mittlerweile sind einige Bauten saniert und in einem Teilbereich des Geländes entstanden Gewerbeansiedlungen. Etliche der Kasernengebäude stehen allerdings immer noch leer.

Fazit

Wie die meisten großen, gebirgigen und bewaldeten Gebiete in Deutschland hatte auch der Schwarzwald während seiner Geschichte einen ziemlich gruseligen Ruf erhalten. Darüber hinaus ist der Wald schon immer der traditionelle Ort, an dem die deutsche Folklore monströse Bestien, rachsüchtige Feen, Gespenster oder andere übernatürliche Schrecken ansiedelte. Ganz zu schweigen davon, dass es in den vergangenen Jahrhunderten viele brutale Gesetzlose und seltsame Hinterwäldler gab. Allerdings ist der Schwarzwald in keiner Weise mit dem Yellowstone Park oder der kanadischen Wildnis zu vergleichen. Denn in den meisten deutschen Tälern gibt es immer irgendwo Häuser. Das heißt, wenn Sie einen zufälligen Pfad folgen, werden Sie in einigen Stunden wieder auf irgendeine Art von Zivilisation stoßen oder vielleicht doch auf noch unbekannte Lost Places im Schwarzwald…